Es gelang den Wissenschaftlern, die die Geschichte im Rahmen der Prinzipien und Kriterien der Geschichtswissenschaften bewerten und wahrnehmen, an die seit 1925 bis heute aufbewahrten originalen Dokumenten und Informationen zu gelangen. Sie hörten sich die Aussagen der noch lebenden Zeugen über die Tatsache an und führten persönlich vor Ort Untersuchungen. Diese Wissenschaftler wussten, dass die osmanischen Archive für ausländische Wissenschaftler zur Verfügung steht, und sie untersuchten die Dokumente selbst. So können nur diejenigen, die das Thema genau so gut kennen, wie diese Wissenschaftler können auf diese Meinung kommentieren. So trägt eine gemeinsame Deklaration von 69 amerikanischen Wissenschaftlern große Bedeutung, die dem US-Repräsentantenhaus vorgelegt wurde. Die Deklaration umfasst die folgenden Aussagen: (1)
"An die Mitglieder des amerikanischen Repräsentantenhauses,
Türkische und osmanische Forschungen, sowie amerikanische Akademiker, Spezialisten für den Raum Nahen- Osten, deren Unterschrift sie unten finden, vertreten die Meinung, dass die Formulierung der Resolution Nummer 192 des amerikanischen Repräsentantenhauses in mehreren Hinsichten irreführend oder falsch sind.
Wir unterstützen den Begriff "Nationaler Gedenktag des unmenschlichen Vorgehens", finden aber den folgenden Teil unannehmbar:
... 1,5 Millionen armenischstämmige Menschen, die Opfer des zwischen 1915 und 1923 in der Türkei begangenen Völkermordes sind...
Unsere Vorbehalte konzentrieren sich hauptsächlich auf die Benutzung der Wörter "Türkei" und "Völkermord" und können wie folgend zusammengefasst werden:
Das, heute Türkei oder besser gesagt als die Türkische Republik genannte Gebiet, war vom 14. Jahrhundert bis zum Jahre 1922 ein Teil des Osmanischen Reiches, das ein multireligiöser und multi-nationaler Staat war. Die Gleichstellung des Osmanischen Reiches mit der heutigen Türkischen Republik ist genau so falsch, wie die Gleichstellung des Habsburger Reiches mit der heutigen Republik Österreich. Das Osmanische Reich, das durch die, mit der Türkischen Revolution gegründeten heutigen Türkischen Republik im Jahre 1922 von der Geschichtsszene gelöscht worden ist, war ein Staat, zu der die Territorien und Völker von mehr als 25 heutigen Ländern in Südosteuropa, Nordafrika und im Nahen Osten gehörte. Die Türkische Republik ist nur einer dieser 25 Länder. Die Türkische Republik kann für keinen Vorfall für die osmanische Zeit verantwortlich gemacht werden. Doch wird es in der Resolution versucht, die Türkei für den "Völkermord" zwischen 1915 und 1923 verantwortlich zu machen.
Über die Beschuldigungen wegen ‚Völkermordes': keiner der Signatare dieser Erklärung will die Leiden der Armenier unterschätzen. Wir sind der Meinung, dass auch die Leiden der moslemischen Bevölkerung im selben Gebiet genau so bewertet werden müssen. Die bislang erlangten Dokumente zeigen, dass durch den Bürgerkrieg unter den Völkern (der Krieg zwischen moslemischen und christlichen Gruppen), den Seuchen während des ersten Weltkrieges, der Nahrungsmittelknappheit, der Massaker in und um Anatolien, sowie die Leiden, noch komplizierter wurden. Während der genannten Jahre, herrschte im Gebiet ständig Kriegszustand, der sich von der Tragödie in Libanon in den letzten zehn Jahren nicht unterschied. Sowohl die Moslems als auch die Christen haben große Verluste erlitten. Um aber zwischen Angreifer und Unschuldigen zu unterscheiden und um die Gründe der Vorfälle festzustellen, wobei das ostanatolische Volk ums Leben kam, darunter Moslems und Christen, müssen Historiker noch an mehrere Dokumente und Informationen gelangen.
Die Geschichte wird von Staatsmännern und Politikern gemacht und Wissenschaftler schreiben sie. Damit dieser Prozess fortgesetzt werden kann, müssen Wissenschaftler an die schriftlichen Dokumente der früheren Staatsmänner und Politiker rankommen. Bislang war ein Großteil der Archive von betreffenden Ländern, wie der Sowjetunion, Syrien, Bulgarien und der Türkei für Historiker nicht zugänglich. Solange wir nicht zu diesen Archiven gelangen, können wir die Geschichte des Osmanischen Reiches zwischen 1915 und 1923, die die Resolution Nummer 192 umfasst, nicht genau wissen.
Wir glauben daran, dass das US-Repräsentantenhaus in diesem und in ähnlichen historischen Themen die gänzliche Öffnung der Archive fordern und keine Beschuldigungen in historischen Themen aufstellen sollte, bevor die Vorfälle nicht gänzlich erleuchtet sind. Beschuldigungen, wie in der Resolution Nummer 192 des Repräsentantenhauses werden unvermeidbare Folgen haben, wie ein ungerechtes Urteil gegen das türkische Volk, sowie die Beeinträchtigung der Fortschritte, die die Historiker in jüngster Zeit beim Verstehen dieser tragischen Vorfälle zu verzeichnen begonnen haben.
Wie aus den oben genannten Kommentaren zu verstehen ist, ist die Geschichte der osmanischen Armenier ein oft unter Historikern diskutiertes Thema und die Mehrheit der Historiker schließt sich den Äußerungen in der Resolution Nummer 192 nicht an. Eine Zustimmung des amerikanischen Kongress zum Beschluss wird eine Versuchung sein, gesetzlich über die richtige Seite eines historischen Problems zu entscheiden. Ein, auf verdächtigen historischen Vermutungen beruhender solcher Beschluss wird der aufrichtigen historischen Forschung, sowie der Glaubwürdigkeit der amerikanischen Legislative schaden. 19. Mai 1985"
Prof. Dr. Rifaat Abou-El-Haj
Abteilung Geschichte, Universität California State
Doz. Sarah Moment Atis
Türkische Sprache und Literatur, Universität W'isconsin
Doz. Darl Barbir
Geschichte, Hochschule Siena (New- York)
Ilhan BASGÖZ
Ural-Altai Studienabteilung, Programmleiter der türkischen Untersuchungen, Universität Indiana
Prof. Daniel G. Hates
Anthropologie, Universität New- York City
Prof. Ülkü Bates
Kunstgeschichte, Universität New- York City
Prof. Gustav Bayerle
Ural-Altai Studien, Universität Indiana
Prof. Andreas G. E. Bodroglifetti
Türkische und Persische Sprachen, Universität California
Doz. Kathleen Burrýl
Türkische Studien, Universität Columbia
Prof. Alan Fisher
Geschichte, Universität Michigan
Prof. Timothy Childs
Lehrkraft, Universität Johns Hopkins
Prof. Shafiga Daulet
Politikwissenschaften, Universität Connecticut
Prof. Roderic Davison
Geschichte, Universität Gorge Washington
Ord. Prof. Walter Denny
Kunstgeschichte und Studien des Nahen Ostens, Universität Massachussets
Dr. Alan Duben
Anthropologe, Forscher, New- York
Doz. Ellen Ervin
Türkische Studien, Universität New- York
Prof. Caesar Farah
Islamische und Nahost Geschichte, Universität Minnesota
Prof. Carter Findley
Geschichte, Ohio State- Universität
Prof. Micfiael Finefrock
Geschichte, Charleston Hochschule
Doz. William Hickman
Türkisch, California Berkeley Universität
E. Doz. Frederick Latimer
Geschichte, Universität Utah
Prof. John Hymes
Geschichte, Glenville State-Hochschule
Dr. Heath W. Lowry
Türkisches Forschungsinstitut, Inc. Washington D.C.
Prof. Halil Inalcik
Osmanische Geschichte, Mitglied der amerikanischen Kunst- und Wissenschaftsakademie, Universität Chicago
Doz. Ralph Jaeckel
Türkisch, California Universität
Doz. Ronald Jennings
Studien Geschichte & Asien, Universität Illinois
Doz. Cornell Fleischer
Geschichte, Universität Washington,
Prof. Peter Golden
Geschichte, Universität Rutgers
Prof. Tom Goodrich
Geschichte, Universität Indiana
Dr. Andrew Could
Osmanische Geschichte, Arizona, Flagstaff
Prof. William Griswold
Geschichte, Colorado State Universität
Prof. Tibor Halasi-Kuv
Türkische Studien, Colombia Uni-Professor
Ord. Prof. J. C. Hurewitz
Ehe. Direktor des Nahostinstitutes, Universität Colombia
Prof. Avgdorlevy
Geschichte, Universität Brandens
Prof. Bernard Lewis
Geschichte des Nahen Ostens, Universität Princeton
Doz. Justin McCarthy
Geschichte, Universität Louisville
Prof. Jon Mandaville
Geschichte Nahost, Portlant State Universität
Prof. Michael Meeker
Anthropologie, Universität California
Doz. James Kelly
Türkisch, Universität Utah
Prof.Asistent Kerim Bey
Universität Southeastem
Prof. Metin Kunt
Osmanische Geschichte, New- York
Doz. William Ochsenwald
Geschichte, Virginia Polytechnic Institut
Doz. Robert Olson
Geschichte, Universität Kentucky
Doz. William Peachy
Jüdische und Nahost- Sprachen & Literaturen, Ohio State Universität
Doz. Donald Quataert
Geschichte, Universität Hauston
Prof. Howard Reed
Geschichte, Universität Connecticut
Prof. Dank Wart Rustow
Politikwissenschaften, New- York Stadt- Universität
Doz. Ezel Kural Shaw
Geschichte, Universität California
Prof. John Masson Simth, JR
Geschichte, California Berkely- Universität
Dr. Svat Soucek
Türkologe, New- York
Dr. Philip Soddard
Direktor Nahost Institut, Washington, D.C.
Prof. Frank Tachau
Politikwissenschaft, Chicago, Universität Illinois
Robert Staab
Vizedirektor der Nahost Zentrale, Universität Utah
Prof. Rhoads Murphey
Nahost Sprachen, Kulturen und Geschichte, Universität Columbia
Doz. June Starr
Anthropologie, Suny Stony Brook
Prof. James Stewart-Robinson
Türkische Studien, Universität Michigan
Prof. Thomas Naff
Geschichte, Direktor des Nahost- Studieninstituts, Universität Pennsytvania
Doz. John Woods
Nahost Geschichte, Universität Chicago
Prof. Pierre Oberling
Geschichte, New- York Stadt- Universität
Doz. Madeline Zilfi
Geschichte, Universität Maryland
Prof. Metin Tamkoc
Internationales Recht, Texas Tech. Universität
Prof. Stanford Shaw
Geschichte, Universität California
Dr. Elaine Simth
Türkische Geschichte, Pensionierter Botschafter
Doz. David Thomas
Geschichte, Rhode Islandhochschule
Doz. Grace M. Simth
Geschichte, California Berkely Universität
Doz. Margaret L. Venzke
Geschichte, Hochschule Dickinson (Pennsylvania)
E. Prof. Donald Webster
Türkische Geschichte
Prof. Walter Weiker
Politikwissenschaften, Universität Rutgers
Prof. Warren S. Walker
Archivdirektor der Kurzgeschichten im Englischen und im Türkischen, Texas Tech. Universität
Die Türkei richtete zu verschiedenen Zeitpunkten Appelle, um die von europäischen Staaten und Russland unterstützten armenischen Behauptungen, sowie die von Armeniern unterbreiteten angeblichen Dokumente nach ihrer Richtigkeit zu überprüfen. Diese Appelle wurden, sowohl direkt an armenische Wissenschaftler, als auch an die Personen, welche die Propaganda für die Armenier übernommen hatten, gerichtet. Es ist aber bekannt, dass ein Großteil von ihnen ohne Entschuldigung an den betreffenden Konferenzen nicht teilgenommen hat. Das jüngste Beispiel bildete der XI. Kongress für türkische Geschichte.
Beim XI. Kongress für türkische Sprache wurde zum ersten Mal eine "armenische Sektion" geplant. Zu den Diskussionen unter diesem Motto wurden unter anderem ausländische Historiker eingeladen, die sich für "die Sache der Armenier" einsetzen. Doch keiner von ihnen nahm teil.
An dem XI. Kongress für türkische Sprache, der zwischen dem 5. und 9. September 1990 in Ankara stattfand, wurden im Zusammenhang mit der Armenier- Frage folgende ausländischen Wissenschaftler eingeladen.
Prof. Dr. Heath LOWRY (hat teilgenommen)Garin ZEDLIAN (keine Antwort)
Prof. Dr. Bernard LEWIS (konnte sich nicht beteiligen) Prof. Dr. Justin McCARTHY (hat teilgenommen) Prof. Dr. Stanford SHAW (hat teilgenommen) Prof. Dr. Anthony BRYER (keine Antwort) Dr. Andrew MANGO (hat teilgenommen) Prof. Dr. Salahi R. SONYEL (hat teilgenommen) Prof. Dr. M.MARMURA (keine Antwort) Prof. Dr. Allan CUNNIGHAM (keine Antwort) Prof. Dr. Robert ANCIAUX (hat teilgenommen) Prof. Dr. Aryeh SHMUELEVITZ (hat teilgenommen) Prof. Dr. Jak YAKAR (hat teilgenommen) Prof. Dr. Hans G. MAJER (konnte sich nicht beteiligen) Prof. Dr. Wolf Dietrich HUTTEROTH (keine Antwort) Prof. Dr. Klaus KREISER (konnte sich nicht beteiligen) Prof. Dr. Jean-Paul ROUX (keine Antwort) Prof. Dr. Paul DUMONT (hat teilgenommen) Prof. Dr. Robert MANTRAN (konnte sich nicht beteiligen) Prof. Dr. RichardHOVANNISIAN (keine Antwort) Dr. Gerard LIBARDIAN (keine Antwort) Dr. Levon MARASHLIAN (hat teilgenommen) Prof. Dr. Vahakn DADRIAN (keine Antwort) Christopher WALKER (konnte sich nicht beteiligen) Anahid Ter MIMASSIAN (konnte sich nicht beteiligen) Tessa HOFFMAN (keine Antwort)
Quelle:
Yildirim, Hüsamettin: Ermeni Iddialari ve Gercekler Ankara, 2000
29 Aralık 2007 Cumartesi
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